Aufbau regionaler Wertschöpfung. Wer fordert was?
- Doreen Havenstein
- 20. Okt. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Seit Mai 2023 gehen wir der Frage nach, wer innerhalb regionaler Wertschöpfungsräume welche Art von logistischer und digitaler Unterstützung benötigt, um mehr regionale und im besten Fall nachhaltig erzeugte Produkte weiterzuverarbeiten, zu transportieren und zu beschaffen.
Im Sommer 2023 haben wir durch eine Online-Umfrage unter Großküchen über 40 Antworten gesammelt sowie mehr als 20 Einzelinterviews geführt. Zudem fließen die Erkenntnisse aus dem Workshop zum Thema "Regionale Lebensmittellogistik" (2019) sowie dem Runden Tisch "Marktplatz Regionale Logistik" (2021) ein. Die Ergebnisse fassen wir in diesem Beitrag für Euch zusammen.
Mehr Regionalität erwünscht

Eigentlich wünschen sich alle mehr Regionalität in der Gemeinschafts- bzw. insgesamt in der Außer-Haus-Verpflegung. Die Umsetzung ist in der betrieblichen Praxis jedoch nicht so einfach: Kantinengäste treffen ihre Auswahl eher aus dem Bauch heraus, ohne über die Herkunft der Produkte nachzudenken. Die Küchen kaufen in der Regel über den Großhandel ein, da dies mit wenig Aufwand möglich ist und die Ware meist zuverlässig gebracht wird. Die Herkunft der Produkte ist dabei in der Regel von geringerer Bedeutung, oberste Priorität die pünktliche Anlieferung in erwarteter Qualität. Die regionale Beschaffung beschränkt sich oft auf einzelne Produktgruppen wie Kartoffeln, Fleisch, Gemüse und Salat. Etwa mehr als die Hälfte der Befragten Betriebe würden gerne regionaler einkaufen. Wichtige Voraussetzungen dafür sind, dass die Beschaffung einfacher ist, die Qualität stimmt und die Belieferung sichergestellt ist.
Was brauchen Küchen, um regionaler einzukaufen?
Was brauchen Erzeuger:innen & Verarbeiter:innen, um ihre Ware regional zu vermarkten?
Was brauchen Bündler:innen, Logistiker:innen & Händler:innen, um die Ware regional zu transportieren & das Fahrzeug auszulasten?
Die Quintessenz
Wir wissen, dass sich viele Großküchen einen besseren Zugang zu regionalen Lebensmitteln wünschen und sich eine enge Anbauabstimmung mit den Erzeuger:innen vorstellen können. Sie können sich vorstellen, ein digitales Hilfsmittel zu nutzen, um leichter und besser regionale Ware zu beschaffen. Allen Akteursgruppen ist dabei Transparenz, eine gute Kommunikation und Vertrauen wichtig. Dafür sind auch rechtssichere Prozesse erforderlich, die für alle nachvollziehbar sind.
Offen für Neue Logistikkonzepte?

Wir wollten zusätzlich wissen, ob neue Logistikkonzepte für die Teilnehmenden regionaler Wertschöpfungsketten von Bedeutung sind, wie Minidepots oder Hubnetzwerke oder die Abholung durch Küchen an Hubs, um Logistikkosten zu sparen (die auf der letzten Meile besonders kostenintensiv sind). Diese von uns in die Befragung eingebrachten Ideen wurden vor allem seitens der Küchen eher nicht aufgegriffen, daraus schließen wir, dass die klassischen Bestell- und Auslieferungswege ähnlich zu typischen Großhandelsprozessen relevanter und nachgefragter sind als neue Logistikkonzepte. Die Beschaffung regionaler Produkte muss für die Küchen ähnlich einfach werden, wie die Beschaffung über den Großhandel. Für Logistiker:innen, Bündler:innen und Erzeuger:innen ist eine bessere Auslastung bestehender Lager- und Transportmöglichkeiten durchaus relevant, denn so können Logistikkosten gesenkt werden.
So geht es weiter
Im nächsten Projektschritt konzentrieren wir uns sowohl auf die Entwicklung eines Marktes für regionale Logistik, um Transportkooperationen zu unterstützen, als auch auf die Möglichkeit, Sammelbestellungen und Sammelauslieferungen, um den regionalen Einkauf für Küchen einfacher zu gestalten. Ihr wollt den Marktplatz mitgestalten? So könnt Ihr mitmachen - Meldet Euch bei uns.
Wir freuen uns!
Euer LogRegio Team
Anna, Marita und Eva









