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Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Lebensmittelversorgung: Herausforderungen und Ideen, um regionale Wertschöpfungsketten zu stärken

Foto: Pixabay

Um herauszufinden, welche logistischen Herausforderungen und auch Anforderungen Betriebe entlang regionaler Wertschöpfungsketten haben, wurden am 23.01.2024 Erzeuger:innen, Händler:innen und die Außer-Haus-Verpflegung aus der Region Marburg-Gießen zur Onlinediskussion eingeladen. Ein weiteres Ziel war es, regionale Betriebe zu vernetzen, um neue Geschäftsbeziehungen auf regionaler Ebene zu stärken.  

An der Diskussion teilgenommen haben eine Schulküche, zwei Händler:innen und zwei Erzeuger:innen, sowie ein Vertreter der Stadt Marburg.  

 

Gemeinsame Ziele und Erwartungen  

Ziel war es, eine engere Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen regionalen Anbieter:innen und Abnehmer:innen zu forcieren, neue Geschäftsbeziehungen aufzubauen und den Anteil regionaler bzw. bio-regionaler Produkte in der Außer-Haus-Verpflegung (AHV) zu erhöhen.  

 

Herausforderungen und Lösungsansätze in der Lebensmittellogistik 

Logistische Herausforderungen konzentrieren sich im Teilnehmendenkreis vor allem auf die Themen Leerfahrten, hohe Transportkosten und ineffiziente Lieferstrukturen. Abhilfe schaffen könnten beispielsweise Hubs, um sowohl Lieferzeiten und -wege zu verkürzen als auch, um Orte für weitere Verarbeitungsschritte zu schaffen. Um Marktpotenziale ausschöpfen zu können, müssten solche Hubs sowohl für Endverbrauchende als auch für Großkund:innen offen stehen.  

Angeregt wurde außerdem, in einem solchen Hub nicht nur physische Warenströme zu bündeln, sondern auch Informationen. Bei vielen Betrieben stehen nicht jede Woche die gleichen Touren an und ein regelmäßiges Einpflegen der Touren in ein digitales Werkzeug sahen einige Teilnehmer:innen skeptisch. Es bräuchte daher eine Stelle, die solche Informationen auf unterschiedliche Arten annehmen würde (bspw. per Telefon, Email, Whatsapp, App etc.), um dann Touren unterschiedlicher Logistiker:innen, Händler:innen und Erzeuger:innen entsprechend zusammenstellen zu können. Dafür bräuchte es digitale Tools, die diese Aufgabe unterstützen.  

 

Logistik allein löst nicht alle Herausforderungen 

Obwohl das Schaffen von Umschlagspunkten und Bündelungen Zustimmung fand, wurde eingehakt, dass einfache Lösungen nicht immer praktikabel seien, denn in einigen Fällen müssen präzise Lieferzeiten eingehalten werden. Viele Küchen arbeiten unter hohem Zeitdruck und sind abhängig von vorgegebenen Prozessflüssen sowie begrenzten Lagermöglichkeiten, was ihre Flexibilität in der Warenannahme einschränkt.  

Weitere Diskussionsthemen, die angerissen wurden, umfassten einen potenziellen Vertragsanbau, Bestellsysteme und die Nutzung von Mehrwegbehältern. Ebenso wurde die Rolle von Kooperationen und Genossenschaftsmodellen zur Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten beleuchtet. Es wurde auch überlegt, wie Waren vor der eigentlichen Produktion angeboten werden könnten. Ein Lösungsvorschlag konkret für nearbuy war, die Entwicklung einer Funktion, die es ermöglicht, langfristige Angebote zu erstellen und bei Bedarf zu deaktivieren, um die Planbarkeit für Produzent:innen zu erhöhen.  


Geringe Erfolgschancen ohne klare Abnahmegarantien der öffentlichen Hand 

Ein zentraler Punkt der Diskussion war die Notwendigkeit klarer Abnahmemengen seitens der öffentlichen Hand, verbunden mit einem festen Regelsystem für Kantinen, um das unternehmerische Risiko für Lieferanten zu minimieren.  

 

Fazit und Ausblick 

Insgesamt zeigten die Gespräche, dass um eine regionale Lebensmittelversorgung effektiv gestalten zu können, eine intensive Vernetzung zwischen Erzeuger:innen, Verarbeiter:innen und Abnehmer:innen, innovative Logistik-Lösungen sowie die Minimierung von Risiken bei Erzeuger:innen und Lieferanten notwendig sind. Als besonders relevant kristallisierten sich die Themen Bündelung von Lebensmitteln und Reduzierung von Leerfahrten heraus. Diese Ergebnisse bestärken das LogRegio Team, den digitalen Marktplatz für Logistikkapazitäten zu entwickeln und nutzbar zu machen. Des Weiteren wurde die LogRegio-Projektstrategie geschärft und weitere Einzelgespräche geführt, um mitzuhelfen, die genannten Herausforderungen Stück für Stück in der Region aufzulösen. 

Unabdingbar für eine erfolgreiche Umsetzung der Ideen und der Auflösung der Herausforderungen ist jedoch der Wille und der Mut der Betriebe, neue Wege und Geschäftsbeziehungen auszuprobieren. 



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